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80.908/923/925 Agglomeration Kreuzlingen

Letztes Update: 18. April 2025, 21:32

Unter dem Slogan „bambus – Bahn mit Bus“ wurde im Dezember 2004 in der Agglomeration Kreuzlingen ein neues öV-Konzept eingeführt, welches einen neuen Stadtbus als Kernstück umfasste. Dieser wird von Eurobus gefahren bedient inzwischen 4 Tages- und 2 Abend-Linien, welche sich am Kreuzlinger Bärenplatz oder am Hauptbahnhof treffen. Zwei weitere Linien werden aus historischen Gründen von Postauto gefahren – dies sind die Linien 908 und 923, welche sich ebenfalls am Bärenplatz treffen. Seit Ende 2024 werden beide Linien durch die Regie und mehrheitlich mit Hybridbussen bedient – zuvor setzte die Regie auf der Linie 923 insbesondere ihre Solaris Urbino 12 ein, hier ein Exemplar am Bärenplatz.

Die beiden Linien 908 und 923 fahren bis Scherzingen mehr oder weniger parallel – vorbei am Seminar erreichen die Busse ab dem Bärenplatz schon bald den Ortsteil Kurzrickenbach, bis 1927 eine eigene Gemeinde, seither Teil der Stadt Kreuzlingen. Seit der Übernahme der SBB-Seelinie durch die damalige Mittelthurgaubahn im Jahr 1998 hat der Ortsteil mit der Haltestelle Kurzrickenbach Seepark auch eine eigene Bahnhaltestelle – der «Seepark» wird auch durch die beiden Buslinien im Viertelstundentakt bedient. Mit einem Park hat das Einkaufszentrum im klassischen Blechbüchsen-Stil allerdings wenig gemeinsam… Im Bild ein Bus der Linie 908 auf dem Weg nach Konstanz.

Den umgekehrten weg von Kurzrickenbach ging das benachbarte Bottighofen – bis 1993 als Ortsbürgergemeinde Teil der Munizipalgemeinde Scherzingen, ist es erst seit Anfangs 1994 eine selbständige Gemeinde. Seine Bahnhaltestelle hatte es schon länger – trotzdem verhinderte diese nicht, dass der Autoverkehr ständig zunahm und die Kantonsstrasse durch das Dorf zunehmend verstopfte. Dadurch wird nicht nur der Busverkehr beeinträchtigt, sondern auch die Lebensqualität – Lärmschutzwände ziehen sich heute abschnittsweise durch das Dorf, hier bei der Haltestelle Post.

Die Kurse der Linie 908 bleiben auf der Orsdurchfahrt, während die Linie 923 mit einer kurzen Schlaufenfahrt zur Haltestelle Turnhalle auch den oberen Dorfteil anbindet. Dieser Wurde in den 1970er- und 1980er-Jahren mit zahlreichen Einfamilienhäusern überbaut, die Lücke zum alten Dorfkern wurde später mit grösseren Wohnüberbauungen geschlossen. Im Bild hat ein Hybridbus – die Fahrzeuge wurden Ende 2024 aus Frauenfeld hierhin verschoben – gerade die Haltestelle Turnhalle bedient und wird in Kürze zurück zur Hauptstrasse gelangen.

Auf dieser folgt nun der erste – kurze – Überlandanschnitt ins Dorf Scherzingen, wo sich die Linien 908 und 923 verzweigen. Bis Ende 2024 wurde die (internationale) Linie 908 durch die Stadtwerke Konstanz bedient; aufgrund von chronischem Personalmangel wurden die Leistungen (welche bereits zuvor auf Schweizer Seite durch Postauto koordiniert wurden) daraufhin an die Postauto-Regie abgegeben, die zwar unter demselben Problem leidet, offensichtlich aber in weniger gravierendem Ausmass. Ein «roter Arnold», wie die Busse in Konstanz gern genannt wurden, zweigt im Dorfkern von Scherzingen ab…

…und wird in Kürze die grosse Anlage des Spitals Münsterlingen erreichen. Auch diese wird seit den späten 1990er-Jahren durch eine Bahnhaltestelle erschlossen, wobei die Distanz zum (weiterhin bestehenden) Bahnhof Münsterlingen-Scherzingen nur etwa 600 Meter beträgt. Durch die Verknüpfung mit der hier endenden Linie 931 hat sich hier auch ein kleiner Busknoten gebildet.

Hier trennen sich auch die Linien 908 und 923 definitiv. Die Linie 908 bleibt auf Höhe der Bahnlinie und fährt ein kurzes Stück ins Nachbardorf Landschlacht, wo sie bei der Haltestelle Schulstrasse endet. Die Linie fährt hier fast zeitgleich mit der THURBO-S1, welche allerdings im Gegensatz zum Bus wesentlich rascher in Kreuzlingen ist.

Die Linie 923 erklimmt hingegen eine kurze Steigung hinauf zur Kantonsstrasse – genauso wie die Linie 908 in Gegenrichtung. Das ehemalige Kloster rechts ist ebenfalls Teil des Kantonsspitals, dessen Geschichte somit zumindest indirekt über mehr als 1000 Jahre bis ins Jahr 986 zurückreicht, seither werden im Hospiz des Klosters auch Kranke gepflegt. Die heutige Klosteranlage stammt aus 1714, wurde 1840 um ein «weltliches» Kantonsspital ergänzt und 1849 kurz nach Gründung der «modernen» Schweiz aufgelöst.

Die Linie 923 bedient das Dorf Landschlacht nur über die Haltestelle «Blindenzentrum» an der Kantonsstrasse zuoberst im Dorf – bis vor einigen Jahren wurde diese auch durch die Linie 908 noch bedient, was aus Gründen der Fahrplanstabilität aufgegeben wurde. Auf einem «Bödeli» oberhalb des Sees erreichen die Busse der Linie Altnau – einmal pro Stunde zweigt ein Kurs von hier wieder ab und erreicht mit einer Fahrt durch das lange Dorf den Bahnhof, fast wieder auf Seehöhe gelegen.

In der anderen halben Stunde passiert der Bus nur das Oberdorf von Altnau und fährt weiter in das Nachbardorf Güttingen, wo der Endpunkt seit Ende 2018 ebenfalls beim Bahnhof liegt. Zum Zeitpunkt dieser Aufnahme 2017 endeten die Busse noch ohne lange Standzeit im Dorf bei der Kirche.

In die andere Richtung liegt der Endpunkt der Linie 923 beim Bahnhof Kreuzlingen, der vom Bärenplatz aus in wenigen Minuten erreicht ist. Im Bild begegnen sich hier zwei Solaris Urbino 12 in unterschiedlichem Design – inzwischen sind auf dem Kreuzlinger Stadtbus ausschliesslich Volvo-Hybridbusse unterwegs, womit sich die Fahrzeuge auch wieder gleichen…

Die Linie 908 fährt nicht über den Bahnhof Kreuzlingen, sondern stellt eine Direktverbindung nach Konstanz sicher – die Stadt mit 86'000 Einwohnern ist auch das heimliche Zentrum der schweizerischen Region um Kreuzlingen, dafür sind die ÖV-Verbindungen über die Grenze allerdings mit je einem Halbstundentakt auf Schiene und Strasse relativ dürftig. Immerhin ist der Grenzübergang für den MIV nicht nur einfacher – die Schliessung des Hauptzolls 2014 hat für Autofahrer grosse Umwege zur Folge, die Verkehrssituation im Umfeld aber wesentlich vom grossen Einkaufsverkehr entlastet. Der Bus ist hier gerade in Richtung Kreuzlingen unterwegs, im Hintergrund die grosse Zollanlage.

Auch für Busse ist der Hauptzoll nicht mehr passierbar – diese nehmen einen Umweg durch die «Hinterhöfe» des Einkaufszentrums Lago und passieren die Grenze über versenkbare Poller, welche diesen Schleichweg für den MIV wirksam unterbinden. Der Bus hat diese «Auto-Grenze» gerade passiert und biegt nun definitiv ab in die Schweiz.

Während die Busse am Wochenende (und die Linie 925 in Randstunden, welche die Linien 908 und 923 kombiniert) bereits am «Schweizer Bahnhof» in Konstanz, wie der südliche Teil der Anlage heisst, enden, fahren die Busse von Montag bis Samstag weiter bis zum Zähringerplatz nördlich des «Seerhein» genannten kurzen Flussstücks zwischen Boden- und Untersee. Im Bild quert ein Hybridbus gerade die Brücke über den Fluss; in zwei Minuten wird er seine Endhaltestelle erreichen.