Letztes Update: 1. November 2023, 9:53
Die AOT (Autokurse Oberthurgau) betreibt seit langen Jahren ein Busnetz mit mehreren sternförmig ab Amriswil ins Umland führenden Linien. Dazu gehören auch zwei Postauto-Linien, welche seit dem Dezember 2006 das ehemalige PubliCar-Gebiet nördlich der Stadt erschliessen, und die ebenfalls von AOT als PostAuto-Unternehmer bedient werden. Hier wartet ein Solaris-Midibus, bereit für die Abfahrt als 924 nach Münsterlingen, neben seinen „grossen Brüdern“ der AOT auf die Abfahrt.
Die Linie 944 führt heute nach Obersommeri. Die Fahrt aus dem Dorf Amriswil hinaus führt direkt in die Gemeinde Hefenhofen, wo als erstes der Weiler Auenhofen bedient wird. Weiter geht die Fahrt von dort über Sonnenberg und Brüschwil nach Dozwil…
…und erst danach führt die Fahrt über Landwirtschaftsland in das eigentliche Dorfzentrum von Hefenhofen. Zwar gilt der scherzhaft «Mostindien» genannte Thurgau als ausgeprägtes Obstanbaugebiet, gleichzeitig sind die sanften Hänge der Gegend aber auch Kornkammer der Region.
Nach dem Dorfkern Hefenhofen wird gleich die Gemeindegrenze gequert und das Dorf Sommeri erreicht; die Endhaltestelle der Linie liegt dann hinter der Kirche im Ortsteil Obersommeri. Die Linie wurde früher durch die AOT als eigenständige Strecke bedient und im Dezember 2006 an PostAuto übertragen und nach Hefenhofen und Dozwil verlängert. Mit der Neuordnung Ende 2018 wurde dann die Streckenführung umgekehrt, Sommeri muss heute über Hefenhofen angefahren werden. Die direkte Linienführung über diese Wiese ins Amriswiler Alpstein-Quartier, hier im Sommer 2015 abgelichtet, ist damit ebenso entfallen…
…wie die frühere Endhaltestelle in Dozwil direkt beim «Verbindungstechnologen» EJOT.
Der andere Ast der einstigen Durchmesserlinie 944 – mit Stundentakt in der HVZ Mo-Fr und Zweistundentakt am Wochenende – ist mit Dezember 2018 sogar ganz weggefallen, die Linie 944 wurde zur Radiallinie. Erlen wird heute halbstündlich durch die S-Bahn bedient, die stündlichen Postautokurse aus Amriswil sind deshalb auch nicht mehr notwendig für die Erschliessung des Dorfes. Auch hier wurde übrigens direkt auf einem Firmenareal gewendet – auf dem des Büromaterialherstellers Lista.
Ein Teil der Linie 944, insbesondere die Bedienung von Engishofen, das keinen eigenen Bahnanschluss hat, wurde durch die geänderte Linie 931 Amriswil – Münsterlingen übernommen. So fahren durch das Strassendorf nicht nur weiterhin Busse, sondern sogar in dichterem Takt, nämlich von Montag bis Freitag stündlich und daneben zweistündlich.
Endhaltestelle der Linie 931 ist der Spital Münsterlingen, der in einem ehemaligen Klosterareal eingerichtet wurde und den Schweizer Teil der Agglomeration Kreuzlingen-Konstanz medizinisch versorgt. An der Haltestelle Spitaleingang wartet der Midibus aus Amriswil eine kurze Reservezeit ab; der Anschluss an den Bus nach Kreuzlingen ist mit mehr als 10 Minuten sehr grosszügig (genau gesagt, wird der vorherige Kurs jeweils knapp verpasst…)
Steigungen gibt es einige entlang der Linie, hat sie doch, wie alle Verkehrswege zwischen dem Thurtal und dem Bodensee, den Seerücken zu überwinden. Auf der Thurtaler Seite geschah dies ursprünglich mit der kurzen Steigung von Oberaach nach Langrickenbach, wobei im Hintergrund im Dunst gerade noch der Alpstein zu erkennen ist. Die Aufnahme entstand beim Weiler Chratz.
Mit der Änderung der Linie 944 wurde zusätzlich die Bedienung von Engishofen möglich – gleichzeitig wurde damit die oben gezeigte «Steigung» umfahren und auch das Dorf Kümmertshausen, Teil der Gemeinde Erlen, erschlossen. Unterhalb des Dorfes liegen einige verbliebene Hochstammobstbäume, wie sie früher die Region geprägt haben. Der Bus ist unterwegs talwärts gegen Amriswil.
Nach Langrickenbach folgt ein weniger steiler, sehr ländlicher Abschnitt. Durch kleine Bauerndörfer fährt der Bus relativ direkt zum See – und auch wieder zurück, wie hier in Zuben. Detail am Rande: Nicht nur der allgegenwärtige Tilsiter stammt aus der Region, auch Emmentaler wird in der Dorfkäserei nach wie vor hergestellt…