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Die Website über Schweizer PostAuto-Unternehmer

90.081/101/411 Chur – Flims – Laax – Ilanz inkl. Falera, Fidaz, Bargis

Letztes Update: 31. März 2024, 12:42

Zu den absoluten Paradestrecken des Schweizer Postautonetzes gehört die Achse von Chur nach Flims, Laax und Falera. Die drei Orte sind Standortgemeinden und Talstationen der «Weissen Arena», dem sechstgrössten Skigebiet der Schweiz – und dem nach Samnaun zweitgrössten ohne Bahn- oder Seilbahnanschluss. Die Anschrift «Flims Laax» am Postauto hat sich denn auch aus zahlreichen Postautobüchern in das Gedächtnis des Autoren eingebrannt – wenngleich diese mit den digitalen Anzeigen und Neukonzepten der letzten Jahre in der Form nicht mehr existiert. Seit Dezember 2022 fahren die nun tagsüber stets halbstündlichen Regionalkurse ab Chur jeweils weiter nach Falera – auch frühmorgens und spätabends, wenn nur die beiden Busse der Hauptlinien zur Lenzerheide und nach Falera noch am Bushof Chur stehen.

Die Regionalkurse Chur–Falera werden seit Dezember 2022 offiziell konsequent niederflurig geführt, wofür fünf MAN-Standardbusse beschafft wurden. Wegen der geringen Sitzplatzzahl der Fahrzeuge ist die Umstellung stark kritisiert worden, und so werden im Frühling 2024 vorerst zwei längere Scania-Dreiachsbusse die Flotte ergänzen. Wie fast alle Postautos ab Chur fahren auch die Busse nach Flims und Laax ab dem Bahnhof zuerst mal zur Haltestelle Malteser am Rande der Altstadt…

…bevor sie dann den Weg zur Autobahn nehmen, um möglichst direkt und (meist) staufrei aus dem Churer Stadtbus-Perimeter zu entkommen. Die Aufnahme entstand bei Felsberg, im Hintergrund sind die beiden markanten Chur-West-Hochhäuser zu erkennen.

Mit der Neukonzeption Ende 2022 fahren nun alle Kurse nach Flims und Laax über die Autobahn, die stündliche Bedienung von Domat/Ems und Tamins sind einem Ausbau des Angebotes von BUS Chur gewichen. Noch im Herbst 2022, als diese Aufnahme entstand, zwängten sich die Busse – damals regelmässig auch noch hochflurige Exemplare – stündlich durch den engen Dorfkern von Domat/Ems, um zwischen Chur und Tamins zusammen mit dem ebenfalls stündlichen Stadtbus Chur–Rhäzüns einen hinkenden Halbstundentakt anzu bieten.

Der Anschluss Ems–Flims wird heute halbstündlich in Tamins Unterdorf angeboten, wo die Busse Richtung Falera kurz die Hochleistungsstrasse verlassen und die Churer Stadtbusse der Linie 1 ihre Endstation haben. Am Neugestalteten Knoten trifft soeben ein Iveco Crossway LE aus Chur ein – die Fahrzeuge sind nebst den fünf MAN-Niederflurern die erste Wahl für diese Kurse und gelangten bis zu deren Lieferung auch noch bis im Frühling 2023 regelmässig auf die neugestaltete Linie.

Ebenfalls in Tamins Unterdorf (früher Post) besteht Anschluss an eine neue Kleinbuslinie, welche Tamins Oberdorf mit dem Unterdorf, Bonaduz und Rhäzüns verbindet – sie ersetzt unter anderem die stündlichen Regionalkurse von Postauto, die nicht nur Ems, sondern auch den Dorfkern von Tamins direkt an Chur anbanden. Der Wegfall der engen Passage durch das Dorf Tamins sorgt für etwas mehr Stabilität auf der Linie und vor allem für ein systematisch halbstündliches Angebot über die ganze Achse.

Nach Tamins beginnt der Hauptanstieg, der mit der Hauptstrasse fast gleichmässig erfolgt. Lediglich beim Dorf Trin wird die Steigung unterbrochen, das 1994 eröffnete Umfahrungstunnel verläuft mehr oder weniger ebenerdig bzw. enthält sogar eine Gegensteigung. Zwischen Chur und Laax werden, überlagernd zu den halbstündlichen Taktkursen, auch Eilkurse angeboten, welche Tamins und Trin gar nicht bedienen – erst nach dem Umfahrungstunnel im Ortsteil Trin Mulin erfolgt der erste Halt. Die Kurse fahren offiziell morgens stündlich bergwärts und abends stündlich talwärts, werden aber situativ auch während dem Rest des Tages und zu den halben Stunden angeordnet. So wird auch dieser Crossway LE auf der Hauptstrasse bleiben…

…und nicht den Abbieger ins Dorf Trin nehmen. Das Dorf hat nebst der halbstündlichen Postauto-Erschliessung auch einen Bahnhof, der allerdings fast dreihundert Höhenmeter tiefer in der Rheinschlucht an der RhB-Linie Chur–Ilanz–Disentis/Muster liegt. Der Crossway im Bild hat das eigentliche Dorf Trin verlassen und fährt nun weiter den Weilern Trin-Digg und Trin-Mulin entgegen.

Nach Trin Mulin erfolgt ein weiterer Anstieg, der die Postautos ins Dorf Flims auf knapp über 1000 Metern bringt. Planmässig kreuzen sich an der Post Flims die Regionalkurse, so auch im Bild – zusätzlich zu den beiden Taktkursen steht auch noch ein zusätzlich angeordneter Expresskurs bereit, welcher als Vorläufer zum Regionalkurs für genügend Kapazität in Trin und Tamins sorgen soll.

Ab Flims Dorf überlagert sich die Linie 81 seit 2022 mit der ebenfalls halbstündlichen Linie 411 zum Viertelstundentakt und ersetzt so das frühere viertelstündliche Lokalbus-Angebot zwischen Flims und Laax. In Spitzenzeiten erfolgt durch Zusatzkurse Flims–Laax eine Überlagerung zum 7.5-Minuten-Takt. Wie die früheren Lokalbusse fährt die Linie 411 ab Flims weiter bergwärts…

…ins zu Flims gehörende Dorf Fidaz. Zum Einsatz auf der Linie 411 gelangen nun vorwiegend Citaro-K-Midibusse, dieses Exemplar trägt nach wie vor die Bemalung der früheren Lokalkurse, welche als FLF-Shuttle (noch früher als Arena-Shuttle) vermarktet wurden. Der Bus hat soeben gewendet und fährt nun durch den engen Dorfkern – der eher an eine Alpsiedlung erinnert – talwärts gegen Flims und Laax.

In den Saisons fahren die Busse ab hier auch weiter bergwärts in Richtung Bargis – im Sommer als direkte Verlängerung der Linie 411, im Winter als stündliche Spezialkurse ab Flims Post, um das regelmässige An- und Abmontieren der Schneeketten zu vermeiden. Die Strasse nach Bargis ist vor allem aufgrund der geringen Breite anspruchsvoll…

…wobei inzwischen auch die normal breiten Citaro K eingesetzt werden, die die Strasse bis an den Rand ausreizen. Die Zeiten, als der PostAuto-Unternehmer Stuppan (Ende 2021 in die Regie integriert) noch NAW-Fahrzeuge hier einsetzte, sind inzwischen definitiv vorbei. Im Bild wartet an der Endstation ein solches Fahrzeug auf die Rückfahrt – die naturbelassene Hochebene im Hintergrund ist ein beliebtes Wanderziel im Sommer – im Winter sind es vor allem Langläufer, die das Gebiet nutzen.

Zurück zur Hauptachse; nach der Abfahrt in Flims Dorf durchfahren die Busse der heutigen Linien 81 und 411 den Ortskern von Flims und gelangen zur Haltestelle Bergbahnen, Knoten des Skibus-Netzes mit sieben Linien. Während die Skibusse direkt beim Haupteingang zu den Bergbahnen, etwas oberhalb der Strasse, beginnen und enden, bedienen die Hauptlinien die Haltestelle an der alten Hauptstrasse, welche mit der Eröffnung einer Umfahrung 2007 zur Gemeindestrasse wurde.

Die Strasse führt dann weiter aus dem Talkessel von Flims Dorf hinaus; der Name «Promenada» passt zum Abschnitt sehr gut. Im Bild ist ein «Flims-Laax-Shuttle» der damaligen Linie 101 unterwegs, welche bis Dezember 2022 Fidaz halbstündlich mit Flims, Laax und Falera verband. Mit der Verlängerung der Linie 411 nach Fidaz wurde das Angebot der Linie 101 auf Verstärkerkuse in der Winter-HVZ reduziert und mit der Ende 2023 erfolgten Verdichtung der Linie 411 auf 7.5-Minuten-Takt im Kernabschnitt schliesslich ganz aufgehoben.

Nach wenigen Minuten folgt der Flimser Ortsteil Waldhaus; der Ortsteil ist benannt nach dem hier liegenden, 1877 erbauten Luxus-Hotel Waldhaus, und wirkt verglichen mit dem engen Dorf Flims noch heute wie eine andere Welt. Bei der früheren Haltestelle Waldhaus Post, nach der Schliessung der Poststelle in Caumasee umbenannt (der namensgebende, wunderschöne, aber in der Saison heillos überlaufene See liegt rund 100 Höhenmeter tiefer und ist zu Fuss oder per Schräglift erreichbar), begegnen sich im Bild ein Eil- und ein Regionalkurs der Linie 81. Im Hintergrund eine der Hotelbauten, die sich hier rund um das noble eigentliche Waldhaus in der Blütezeit des Luxus-Tourismus angesiedelt haben.

Nach Flims Waldhaus folgt ein kurzer Überlandabschnitt, der schliesslich nach Laax führt. Auf der kleinen Ebene von Staderas ist ein Arena-Shuttle der Linie 101 unterwegs in Richtung Flims und Fidaz.

Beim kleinen Stausee Lag Isla zweigen die Busse, die bei Staderas wieder auf die Kantonsstrasse gelangten, bereits wieder für eine kurze Stichfahrt ab – nun gilt es, die Bergbahnen von Laax zu bedienen, den zweiten Einstieg in das Skigebiet der Weissen Arena. Die Talstation im Weiler Murschetg wurde inzwischen unter dem Namen «Rock Resort» zu einem grossen Ferien- und Unterhaltungsresort ausgebaut, das mit einem Bergdorf nicht mehr viel zu tun hat (auch die exzessive Verwendung von Stein, in der regionalen Architektur kein typisches Baumerkmal, kann dies nicht ändern). Leider haben es die Investoren rund um den Lokalkönig und Weisse-Arena-CEO versäumt, dem Bus die Pole-Position bei den Bergbahnen zu verschaffen, und so gilt es von der etwas improvisiert wirkenden Bus-Station eine Strasse zu queren und einen längeren Weg durch das autofreie Resort zurückzulegen, unter dem selbstverständlich eine grosse Tiefgarage liegt. Immerhin bedient heute auch die Linie 82 als neu integraler Teil des Lokalangebotes die Bergbahnen systematisch – lange Zeit bediente die Regionallinie aus Zeit- und Platzgründen im Gegensatz zum Shuttle nur einen Wendeplatz unterhalb der Anlage.

Zwischen Laax Dorf und Laax Bergbahnen liegt wieder ein guter Kilometer Kantonsstrasse entlang der Kante des tief eingeschnittenen Ual da Mulin; zur Verstärkung des Basisangebotes ist hier an Spitzentagen sogar ein Gelenkbus als Shuttle notwendig, der durch den lokalen PU Stuppan, bzw. seit Ende 2021 durch die Regie Laax, jeweils als Occasion angekauft wird. Im Bild erreicht ein Gelenk-Citaro ex PU Eurobus Ostschweiz die Haltestelle Marcau, eine von zwei Zwischenhaltestellen auf dem Abschnitt.

Bei der Post Laax befindet sich dann der nächste ÖV-Knoten. Hier war über lange Jahre der Endpunkt der Kurse ab Chur, wobei die ganzjährigen Regionalkurse und die saisonalen Eilkurse jeweils gegenseitig getauscht wurden, um den relativ knappen «langsamen» Umlauf nicht zu überstrapazieren. Mit dem Verzicht auf die Bedienung von Ems und Tamins Dorf reicht nun die Zeit für die Weiterfahrt nach Falera, und die Linie 411 Ilanz–Laax–Falera kann heute nach Flims und Fidaz weiterfahren. Allerdings nur in eine Richtung – auf dem Rückweg müssen die Kurse nach Ilanz wegen der «schiefen» Symmetrie des dortigen RhB-Fahrplans so früh in Laax abfahren, dass sie den aus Fidaz kommenden 411er-Kurs ebenso verpassen wie den Anschlussbus der Linie 81 aus Falera. Im Bild wartet ein Bus der Linie 81 bei der Post auf den Anschuss aus Ilanz, bevor er dann weiterfährt…

…und die letzte Steigung hinauf nach Falera, ins sonnigste der drei Dörfer der Arena, in Angriff nimmt. Gut 200 Höhenmeter sind in diesen letzten Minuten nochmals zu erklimmen, bis der Bus dann…

…durch den engen Dorfkern hindurch die Endhaltestelle Falera, center (auch hier gibt es keine Poststelle mehr) erreicht. Auch hier sind natürlich nach der anfänglichen Übergangslösung mit LE-Fahrzeugen inzwischen grossmehrheitlich Vollniederflurer unterwegs.

Die Linie 411 fährt hingegen, wie erwähnt, ab Laax etwas mehr als 300 Höhenmeter abwärts nach Ilanz; der Bezirkshauptort der Surselva ist einer der grössten Postauto-Knotenpunkte der Schweiz mit aktuell 12 Postautolinien. Seit Dezember 2021 grosser Regiestandort, wurden die «grossen» Linien zuvor durch PU Fontana, Ilanz, bedient, welcher auch in Laax eine Aussengarage mit 2 Fahrzeugen, zuletzt mit LE-Midibussen von Volvo und Iveco, betrieb. Mit der Durchbindung nach Flims und Fidaz wurde der 411er inzwischen weitgehend auf Vollniederflur-Midibusse umgestellt, während die übrigen Linien weiterhin mit LE betrieben werden. Diese ältere Aufnahme stammt von 2018, damals waren auf verschiedenen Umläufen auch noch Hochlfurfahrzeuge unterwegs.

Die Kantonsstrasse von Ilanz nach Laax hoch umfährt heute die Ortskerne, ist sie doch die wichtigste Strassen-Anbindung der Surselva (im Vergleich zur Bahnlinie durch die Rheinschlucht gibt es keine Strasse direkt im Talboden). Die Postautos fahren dagegen, abgesehen von einzelnen Zusatzkursen, über die Dörfer Schluein und Sagogn, was aufgrund der engen Durchfahrten durchaus herausfordernd ist – der Iveco im Bild hat gerade den Dorfkern von Schluein passiert und erreicht nun mit Ziel Ilanz wieder die Kantonsstrasse.

Mit der Einführung einzelner Halbstundenzüge Chur–Ilanz wurden in den letzten Jahren auch einzelne Halbstundenkurse ab Ilanz Richtung Schluein und Sagogn eingeführt – aufgrund der erwarteten geringen Nachfrage teilweise mit Kleinbus geführt. Ein solcher ist im Bild zwischen Sagogn und Schluein unterwegs – hier auf der Ebene hat man Platz gefunden für einen Golfplatz, der auch von den gut betuchten Touristen aus Flims und Laax fleissig genutzt wird – tatsächlich hat man auf der zunehmend überbauten Hochebene keinen Platz für einen Golfplatz finden können oder wollen.

Ebenfalls Teil der Linie 411 sind die Kurse von Ilanz ins Gewerbegebiet Isla unterhalb des Dorfs Schluein – faktisch haben die Ende 2019 eingeführten Kurse aber ausser der gemeinsamen Nummer und Konzession (und der ersten bedienten Gemeinde) nichts zu tun. Die Kurse fahren jeweils in der Standzeit der übrigen Buslinien (rund 15 Minuten, weil die RhB-Züge nicht in Ilanz, sondern in Castrisch kreuzen) die kurze Stichfahrt, wobei je nach Stunde das Fahrzeug einer anderen Linie genutzt wird. Im Bild ist es zufällig tatsächlich Volvo Nr. 1 aus der Garage Laax, der zwischen einer Fahrt von und nach Falera das trostlos wirkende (ja, das gilt durchaus auch bei schönem Wetter…) Einakufsgebiet mit seinen überdimensionalen Parkplätzen durchquert.