Letztes Update: 13. Mai 2023, 17:51
Die Postauto-Station Chur mit ihrer eindrücklichen Glaskuppel beherbergt mehrere wichtige PostAuto-Linien. Eine davon führt, zuerst einmal, in die Lenzerheide, die inzwischen ausser spätabends durchgehend halbstündlich erreichbar ist. Über die letzten Jahrzehnte war auf der Linie ein organisch gewachsenes Konstrukt mit verschiedenen Durchbindungen, Abweichungen und Lücken aktiv – so gelangte etwa zweimal täglich auch ein Bus von PU Reptrans, Savognin, ab dessen Aussengarage in Bivio nach Chur und wieder zurück. Seit Ende 2022 gelangen planmässig keine PU mehr über die Lenzerheide hierhin, die Strecke wird von den Regien Chur und ihrer Aussengarage Lenzerheide sowie von der Regie Davos bedient. Saisonnal wird oft mit mehr als einem Kurs gefahren, um die Nachfrage zu bewältigen – hier wartet neben dem Stammkurs auch noch ein Zusatzwagen bis Parpan auf die Abfahrt.
Nach dem Bahnhof führen die Kurse über das Churer Stadtzentrum stadtauswärts, wobei schon nach dem ersten Zwischenhalt Malteser die Steigung in die 700 Meter höher gelegene Lenzerheide beginnt. Im Bild ist ein Iveco Crossway LE – die Low-Entry-Fahrzeuge stellen inzwischen auch auf dieser touristischen Linie einen beträchtlichen Teil des Angebots sicher – unterwegs bergwärts mit Blick zurück auf die Churer Altstadt. Der Bus erreicht in Kürze die Haltestelle Araschgerrank, wo die Nebenlinie nach Tschiertschen abzweigt.
Der erste Anstieg führt den Bus hinaus aus dem Schanfigg in ein Seitental, welches schliesslich zur Lenzerheide führt. Das erste Dorf ist Malix, im Gegensatz zur Lenzerheide touristisch kaum ausgebaut und in Pendlerdistanz zu Chur gelegen. Danach geht es zuerst einmal gemächlicher weiter, denn das zweite Dorf, Churwalden, liegt fast auf gleicher Höhe. Hier ein Bus unterwegs bergwärts nach Davos auf halber Strecke zwischen den zwei Dörfern. In Churwalden befindet sich auch der erste Einstieg ins Skigebiet, vor wenigen Jahren wurde dort ein neues Terminal mit naher Gondelbahn gebaut. Ziel ist, dass längerfristig hier ein Grossteil des Tagesausflugsverkehrs gebündelt werden kann – bis heute ist man davon aber noch ziemlich weit entfernt.
Natürlich werden die Postautos auch dann weiterhin bis in den Hauptort fahren, und dabei auch, wie dieser (inzwischen ausrangierte) Neoplan 316Ü-Euroliner, das Dorf Parpan und die Parpaner Höhe als Scheitelpunkt der Linie überqueren. Heute sind oftmals zwei oder sogar noch mehr Fahrzeuge auf demselben Kurs unterwegs, um die saisonnal hohe Nachfrage zu bewältigen.
Nach dem «Pass» erwarten die beiden Dörfer Valbella und Lenzerheide die Touristen – mit mehreren Einstiegen in die Skigebiete und weiteren Sportanlagen eigentliche Tourismus-Hotspots, getrennt durch den teilweise künstlich angelegten und gestauten Heidsee. Oberhalb des Sees liegt der Ferienort Valbella, der erst seit den 1960er-Jahren als Dorf betrachtet wird – früher lagen hier nur ein paar Maiensässe. Der Setra 415H der Regie quert das Dorf in Richtung Heidsee…
…und wird nach dem Weiler Canols auch die Talstation der Rothornbahnen erreichen. Diese Anlage liegt mittig zwischen Lenzerheide und Valbella und ist wichtigster Einstieg in den östlichen Teil des Skigebietes mit dem Rothorn als wichtigstem (aber skitechnisch nicht unbedingt attraktivstem) Gipfel. In der Hauptan- und abreisephase im Winter gelangen als Verstärker auch die vier Van-Hool-Doppelstockbusse der Regie Chur bis Lenzerheide – die hauptsächlich für die Eilkurse Chur – Bellinzona beschafften Wagen werden dort vor allem im Sommer benötigt und können im Winter im Verkehr mit den Skigebieten Spitzen bewältigen. Der Wagen hat im Bild als Leerfahrt in Richtung Lenzerheide die Rothornbahnen passiert und rollt nun dem Heidsee entlangt – in Kürze wird er ab der Post Lenzerheide als Beiwagen zurück Richtung Chur fahren.
Nach dem See ist in Kürze die Haltestelle Post Lenzerheide erreicht, üblicherweise der Endpunkt der halbstündlichen Kurse aus Chur. Während die Liniennummer 182 offiziell weiterführt über Tiefencastel und Bivio nach St. Moritz, fahren tatsächlich nur noch ganz wenige saisonnale Kurse diese Route – stattdessen wechseln die Busse stündlich die Nummer und fahren als Linie 183 weiter nach Davos. In der anderen halben Stunde fahren die Busse teils weiter auf der Linie 184 nach Vaz/Obervaz, welche in der Galerie «Lenzerheide» dokumentiert ist. Im Bild verlässt ein Crossway LE gerade das Postgebäude aus den 1990er-Jahren in Richtung Davos.
Ab der Lenzerheide führt die Strasse weiter über die Hochebene, welche hier schon wesentlich ursprünglicher wirkt als in Richtung Chur – zumal auf der Foto der Blick zum regionalen Naturpark „Parc Ela“ schweift und die grösste Schweizer Biathlon-Arena gut im Wald versteckt ist. Im Bild kreuzen sich zwei Kurse der Linie 183 bei der Haltestelle St. Cassian.
Der nächste Ort ist Lantsch/Lenz, namensgebend für die Lenzerheide und mit seiner schmalen Ortsdurchfahrt im Gegensatz zum Ferienort auch weitaus typischer für die Region. Gebaut wurde freilich auch hier, und so fährt der MB-Integro vor der Kulisse des Piz Danis schon einige hundert Meter durch das Dorf auf die Abzweigung nach Davos zu; während die «alte» Linie 182 hier geradeaus talwärts Richtung Tiefencastel fahren würde…
…bleiben die Busse auf der Linie 183 auf der Höhe und nehmen eine Nebenstrasse nach Brinzauls/Brienz – wenn denn die Strasse befahrbar ist: Hinter Brienz liegt ein berüchtigtes Rutschgebiet, das schon verschiedentlich zu längeren Strassensperren führte und inzwischen sogar die Existenz des zunehmend verformten Dorfs bedroht. An diesem trockenen Wintertag war die Strasse aber befahrbar, der Integro mit Ziel Lenzerheide hat gerade den (im Bild versteckten) Rutschhang «Igl Rutsch» durchquert und fährt nun, mit dem Dorf im Hintergrund, Richtung Lenzerheide.
Als nächster Zwischenhalt ist Alvaneu Dorf erreicht, auf einer sonnigen Terrasse oberhalb des Albulatals gelegen. Der Ort ist ab Tiefencastel und Filisur auch mit der Buslinie 572 erreichbar, welche der Linie der Rhätischen Bahn unten im Tal folgt – der Bahnhof Alvaneu, im schattigen, aber dank Heilquelle bekannteren Ortsteil Alvaneu Bad gelegen, wird von jener Linie ebenfalls passiert, während die Züge der RhB nur noch in Randstunden halten.
Unterhalb von Schmitten befindet sich der berühmte Landwasser-Viadukt der RhB – unweit davon mündet der Fluss Landwasser, welcher die Landschaft Davos entwässert, in die Albula. Die Busse fahren ab hier weiter hoch oberhalb des Landwassers in Richtung Davos – wobei der Fluss über weite Teile der Postautolinie im schattigen Talgrund verborgen bleibt. Die Aufnahme aus dem sonnigen Dorf stammt von Silvan Pleisch.
Erstes Dorf in der Landschaft Davos ist Wiesen, das allerdings erst seit 2009 als Fraktionsgemeinde zu Davos gehört. Es ist das letzte Dorf, das ausschliesslich vom Postauto bedient wird – kurz danach wird in weiten Kehren der schattige Talboden und damit auch die RhB-Linie erreicht; die enge Zügenschlucht wird durch Strasse wie auch Bahn in längeren Tunnels umfahren.
Am Bahnhof Davos-Monstein, mehrere hundert Höhenmeter unterhalb des gleichnamigen Dorfs gelegen, wird ein kurzer Halt eingelegt; wichtiger ist der Bahnhof Davos-Glaris, da hier die Buslinie ins Dorf Monstein abzweigt und der Einstieg ins Skigebiet Rinerhorn möglich ist. Der Iveco Crossway LE erreicht in Kürze die entsprechende Bushaltestelle.
Ziel der Strecke ist Davos, genauer gesagt der Bahnhof Davos-Platz. Vor dem massiven „Einkaufszentrum“ (die Mehrheit der Geschosse sind Parkgeschosse) Silvretta-Shopping beginnen und enden auch die Buslinien über den Flüelapass nach Zernez (nur Sommer) und ins Sertigtal. Hier steht ein MAN Lion’s Regio bereit für den (damals) letzten Abendkurs nach Chur, der Irisbus daneben wird bis Clavadel am Eingang zum Sertigtal fahren.