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90.461 Tavanasa – Breil/Brigels inkl. Skibus

Letztes Update: 31. Oktober 2023, 10:59

Eine der vielen Ortschaften zwischen Chur und Disentis, welche trotz ihrer Lage am sonnigen Südhang einen eigenen Bahnhof an der RhB hat, ist Breil/Brigels. Vom Ortsteil Tavanasa fahren inzwischen bis zu 17 Kurse täglich hoch zum Ferienort auf der Sonnenterrasse, gefahren von der Regie Ilanz, welche per Fahrplanwechsel Ende 2021 den früheren PU Fontana, Ilanz, übernommen hat (welcher den Betrieb der Brigelser Linien wiederum Ende 2012 vom in Brigels beheimateten PU Bearth übernommen hat). Seit der Fontana-Ära waren sind die beiden Kursfahrzeuge der Linie jeweils in Tavanasa stationiert. Am 19.12.2010 hat ein Wagen den RhB-Anschluss abgenommen und fährt in Kürze los.

Schon wenige Meter nach der Abfahrt verlassen die Busse die Kantonsstrasse, überqueren RhB und Vorderrhein auf einem Viadukt (die einstige historische Betonbrücke ist für den Verkehr heute gesperrt) und nehmen die eigentliche Bergfahrt in Angriff. Gleich danach beginnt die Bergfahrt, und nach wenigen Metern im Weiler Danis auf der anderen Seite des Rheins ist das namensgebende Dorf der Gemeinde, Brigels, bereits zu erkennen - hoch über dem Tal. In nur gut 15 Minuten erklimmen die Postautos diese 500-Meter-Steigung, wobei die Strasse, wie viele im Kanton Graubünden, auf einen Standard ausgebaut wurde, der auch von Standardbussen befahren werden könnte.

Im Linienverkehr reichen in der Regel Midibusse aus, wie dieser noch von PU Bearth beschaffte und an PU Fontana übergegangene Volvo 8700 in 10.8-Meter-Ausführung, der noch bis 2020 als letzter Hochflurbus hier im Einsatz stand. Das Fahrzeug hat in Danis die Steigung in Angriff genommen und erreicht in Kürze die kleine Felsplatte von Patnasa.

Hier, unterhalb des Dörfchens Dardin, wurde 1931 auf der genannten Felsplatte rund 100 Schälchen und Rinnen entdeckt, deren Herkunft nie ganz geklärt wurde. Auch Spuren menschlicher Besiedlung wurden ansonsten keine gefunden; der Iveco Crossway LE auf Talfahrt wird in Kürze auf der einzigen 180°-Kehre der Linie die Felsplatte umfahren, kurz davor hat er das Dorf Dardin, dessen Kirche im Hintergrund zu erkennen ist, verlassen.

Wer von Tavanasa hochschaut, kann sich schwer vorstellen, dass Brigels auf einer flachen Hochebene liegt; Jetzt, kurz vor Erreichen des Ortseingangs, werden die Ausmasse des Dorfes aber langsam sichtbar. Der Volvo 8700 ist an diesem 23.2.2008 nicht etwa als Kurs, sondern auf dem "Cadi-Skibus", welcher während einiger Jahre zwei mal täglich die Skigebiete von Brigels, Disentis und Sedrun verband, im Einsatz.

Kurz nach der Fotostelle ist die Post Breil/Brigels erreicht, wo heute die meisten Kurse aus Tavanasa enden – was allerdings mangels Wendeplatz eine Schlaufenfahrt durch den Dorfkern erfordert. Nur noch einige wenige Kurse fahren weiter bis S. Giacun…

…wo zu Bearth-Zeiten die Garage des Betriebes angesiedelt war und entsprechend alle Kurse begannen und endeten. Nachdem die Garage durch ein Neubauprojekt verdrängt wurde, erhielt der Weiler 2019 eine neue Endhaltestelle mit voll behindertengerechter Kante, die allerdings im Winter bei Schnee kaum korrekt befahren werden kann. Auch der Crossway LE, vor Kurzem aus Tavanasa angekommen, steht mit genügend «Sicherheitsabstand» auf dem Hof. An der Post wie auch hier besteht die Möglichkeit, auf den Ortsbus umzusteigen…

…welcher die Talstation der Sesselbahn Brigels – Crest Falla, welche den Einstieg ins Skigebiet ermöglicht, anbindet. Erst seit dem Bau des «Pradas Resorts», einer Ferienwohnungsanlage im (Mit-)Besitz der Bergbahnen, fahren auch einzelne Regionalkurse auf Voranmeldung zur Talstation. Im Bild hat der im Winter 2019/20 hier eingesetzte MAN-Midibus gewendet und wartet im Schatten des Resorts die Abfahrtszeit zur letzten Runde des Abends ab.

Die Leistungen wurden schon länger durch einen Regiewagen gefahren, der jeweils an PU Fontana ausgemietet war. Da im MAN nach dem Umbau zum Skibus nur noch 15 Sitzplätze eingebaut sind, konnte er jeweils auch von Kleinbus-Chauffeuren gefahren werden. Zu Bearth-Zeiten war der Skibus ebenfalls Teil des PU-Netzes, hier 2008 noch mit dem damaligen Kursfahrzeug, einem MAN/Lauber 11.190HOCL auf der Ebene, welche das Dorf von den Bergbahnen trennt.

Der Skibus fährt zwei Linienäste je ungefähr im 40-Minuten-Takt. Die «Dorflinie» nach Crest la Crusch fährt ab den Bergbahnen via S. Giacun ins Dorfzentrum, das je nach Strassenlage eine sehr genaue Fahrweise erfordert…

…und danach weiter zur Neubausiedlung Crest la Crusch, an sonniger Südlage über dem Haupttal der Surselva gelegen. Der Bus hat seine Endstation in wenigen Metern erreicht, der Blick geht über die Surselva bis Disentis und weiter ins Tujetsch.

Die andere Linie führt über S. Giacun weiter bergwärts in den Ortsteil Campliun, den höchstgelegenen Ferienhausteil des Dorfes. Auf der schmalen Strasse sind auch mehrere Kehren zu überwinden, bis die Endhaltestelle auf 1376 m.ü.M. erreicht ist. Unterhalb der Haltestelle Mirada su geht der Blick zurück aufs Dorf Brigels, welches auf einem Bergrücken oberhalb der Ebene «Plaun Rueun» liegt.

Zwischen S: Giacun und Campliun passieren die Busse auch die Kapelle St. Jakob, die dem Ortsteil S. Giacun ihren Namen gibt. Sie wurde 1514 erbaut – damals war das heute zusammengewachsene Dorf Breil/Brigels eine bäuerliche Streusiedlung mit mehreren Kernen… die Wetterstimmung, durch den soeben zusammengebrochenen Föhn geprägt, gibt dem Bild eine gewisse Dramatik…

Auch der Ortsteil Cuort war so ein einstiger Siedlungskern, dort gelegen wo der Flem aus dem Val Frisal auf die Hochebene fliesst. Der Skibus bedient Cuort, Ruast und Tgariel nur am Nachmittag auf der Bergfahrt, da die Feriengäste dieser Ortsteile am morgen direkt über eine (flache) Skipiste zur Talstation gelangen. Die Aufnahme entstand in Ruast, der Blick geht zurück nach Cuort und zur Kapelle S. Sievi ganz oben links im Bild.