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90.551-552 Avers / Schamserberg

Letztes Update: 14. März 2024, 20:43

Die Firma GaudenzAG aus Andeer bedient ab dem Standort beim Bad die beiden Linien nach Juf und Wergenstein. Die Linie startet heute in der Regel bei der Haltestelle Heilbad, wo stündlich Anschluss ab Thusis besteht – abwechselnd mit dem Eilkurs Chur – Bellinzona über die Haltestelle Tgavugl an der Umfahrungsstrasse oder direkt am Heilbad mit dem Regionalkurs Thusis – Bellinzona. Der – zum Aufnahmezeitpunkt noch als offizielles Postauto klassierte – Saurer RH des Betriebs erreicht von Avers kommend in Kürze diese Endhaltestelle und passiert den bekannten Torbogen am Eingang zum alten Dorfkern.

Die Linie 551 zum Schamserberg startet dagegen bei der Haltestelle Post am Dorfplatz und bedient das Bad bei der Ausfahrt aus dem Dorf; im Bild wartet einer der während über 10 Jahren hier heimischen Neoplan-Midibusse auf die abfahrt in diese Richtung. Daneben ist soeben der Bus aus dem Avers angekommen; er wechselt hier offiziell die Linie und wird als Zusatzkurs der Linie 541 nach Thusis weiterfahren, was seit langen Jahren am Nachmittag so praktiziert wird, um anschliessend in der Abendspitze die Tallinien rund um Thusis zu bedienen.

Schon seit Jahrhunderten ist die Roflaschlucht zwischen Andeer und Sufers als Hindernis auf der San-Bernardino-Achse berühmt-berüchtigt. Während die Autobahn A13 und mit ihr die Regionalkurse nach Bellinzona die Schlucht mit einem Tunnel umfahren, können Wanderer auf einem Felsenweg die Schlucht erkunden - und bequem mit dem Postauto der Linie Andeer - Juf zum Schluchteneingang anreisen. Die Strecke führt auch entlang dem Ausgleichsbecken Bärenburg, das als Teil der internationalen Kraftwerke Hinterrhein Wasser aus der Staustufe Sufers / Valle di Lei zurückbehält für eine spätere Turbinierung im Kraftwerk Thusis.

Nach der Roflaschlucht quert die Strasse eine Autobahnausfahrt und führt dann ins Ferreratal hinein; Die Orte Ausserferrera und Innerferrera liegen auf dem Grund dieser tiefen Schlucht und sehen im Winter erst gegen Mittag die Sonne. Als der Saurer am frühen Sonntagmorgen vom 31.1.2010 durch Innerferrera fährt, liegt dagegen noch alles im Schatten. Die Sonntagszeitung wurde damals immer noch vom Postauto in die Restaurants im Ferreratal und Avers gebracht - das Personal erhielt die bestellten Exemplare direkt beim Chauffeur!

Weiter oben verzweigt sich das Ferreratal ins Valle di Lei und das Avers, wobei die Strassenbrücke über das Valle di Lei die Italienische Grenze berührt. Bei Campsut ist das unterste Dorf der Gemeinde Avers erreicht, und kurz darauf folgt der Weiler Cröt. Fährt man ab hier im Talboden weiter, erreicht man das Madrisch; für die Fahrt in den hinteren Teil des Avers ist eine weitere Gefällsstufe zu überwinden, was mit einigen Kehren und einer eindrücklichen Brücke geschieht. Auch der darauffolgende Abschnitt, ursprünglich direkt in den Fels gehauen, ist nicht weniger eindrücklich.

Weit über dem Tal liegt denn auch noch der Hauptort des Tals, Cresta. Der Hauptort der Gemeinde mit ihren 168 Einwohnern umfasst nebst dem Gemeindehaus auch den einzigen grösseren Laden des Tals und ein Gasthaus, welches dem Fotografen an diesem eiskalten Januarmorgen wieder warme Finger brachte...

Nach Cresta wird die Strasse nochmals ein Stück schmaler, und schwarzgeräumt wird hier nicht mehr systematisch. Das Bild zeigt den Blick zurück auf Cresta, der Bus erreicht in Kürze den weiler Pürt. Das ganze Avers ist übrigens deutschsprachig, die teils fremd anmutenden Ortsnamen stammen von den Walsern, welche dieses Tal besiedelten.

Grundsätzlich wird das Avers ungefähr im Zweistundentakt erschlossen. Saisonal wird kaum noch unterschiedlich gefahren; nur am Wochenende gibt es noch einen zusätzlichen Sommerkurs. Beim Weiler am Bach ist dieser letzte Neoplan N313Ü des Betriebes unterwegs taleinwärts und bringt die Wanderer zu ihrem Zielort...

Auch einen Skilift gibt es im Avers; Er beginnt kurz vor der Endstation beim Weiler Juppa und führt über 550 Höhenmeter bergwärts Richtung Tscheischhorn. Bei der Länge ist es kein Wunder, dass am frühen 31.1.2010 bei fast -20°c kaum Skifahrer den Bus verlassen... Bei wärmeren Verhältnissen ist der lange und einsame Lift aber eine angenehme Abwechslung zu den grossen Skigebieten.

Endstation der Linie ist Juf, bekannt als höchste ganzjährig bewohnte Siedlung der Schweiz und angeblich sogar Europas auf 2'126 Metern über Meer. Rund 30 Einwohner leben auch im Winter hier, eine Stunde Busfahrt und 1150 Höhenmeter von Andeer entfernt. Der Setra 412UL hat aus Andeer kommend sein Ziel erreicht und verbringt nun hier eine Stunde Pause; auch im hintersten Dorf des Tales gibt es eine Pension sowie einen kleinen Selbstbedienungsladen für einheimische Produkte.

Die zweite Linie, jene nach Wergenstein, führt eigentlich ab Zillis bergwärts. Um nicht nur die Anschlüsse aus Thusis, sondern auch jene ab Andeer anbieten zu können, beginnen und enden die meiesten Kurse trotzdem an der Post Andeer und fahren auf der Hauptstrasse bis Zillis, wo diese Aufnahme bei der alten Post entstand. Genauso wie auf der San-Bernardino-Hauptlinie fahren heute sowohl im Avers als auch am Schamserberg mehrheitlich Niederflurbusse, drei Irisbus Crossway LE und ein Hess-Bergbus (Stand 2024) sind dafür nebst zwei hochflurigen Crossway Pro im Wagenpark vorhanden.

Zwischen Andeer und Zillis liegt auch seit Jahren schon die Haltestelle Pignia Bad, welche das gleichnamige Dorf erschliesst. Erst seit Dezember 2013 besteht auch beim Dorf Pignia ein Wendeplatz, womit das Dorf nun von einzelnen Kursen direkt angefahren wird - hier ein Schülerkurs auf dem Rückweg aus Pignia nach Andeer; im Hintergrund links sind die Dörfer des Schamserbergs zu erkennen.

Nach Zillis beginnt dann der eigentliche Anstieg zum Berg, wobei die alte Bergstrasse in den 1980er-Jahren zu einer breiten «Bergpiste» ausgebaut wurde; wirklich enge Stellen gibt es im Gegensatz zum Avers nur noch in den Dörfern. In Donat (einst «eingedeutscht» mit h geschrieben) ist dieser Crossway LE Hybrid auf Talfahrt unterwegs; im Hintergrund an der Schneegrenze sind die Häuser von Wergenstein erkennbar.

Über Pazen und Farden gewinnen die Busse rasch an Höhe, und erklimmen bis Lohn in weniger als 20 Minuten 600 Höhenmeter. Das Dorf (das sich übrigens auf Rumantsch ohne H, also "Lon", schreibt) wird seit dem Bau der neuen Schamserbergstrasse über eine Stichfahrt erreicht, der Wendeplatz befindet sich beim Dorfeingang. Im Hintergrund die über 500-Jährige (und somit noch zu katholischen Zeiten erbaute) Kirche des Dorfes.

Als letzter Abschnitt der neuen Schamserbergstrasse wurde um die Jahrtausendwende auch der Abschnitt von Mathon nach Wergenstein zu 2.-Klass-Strasse ausgebaut, wenngleich dieser letzte Abschnitt noch in den 2000er-Jahren oft nicht schwarz geräumt wurde. Nach anstrengender Fahrt über den schneebedeckten Abschnitt von Mathon durch das Valtschiel hat der Bus die Kirche von Wergenstein erreicht und wird ohne Wendezeit (die wurde für das Montieren der Schneeketten schon früher aufgebraucht) zurück nach Andeer und nach einer kurzen Mittagspause weiter ins Avers fahren. Aufnahme vom 2.1.2007.