Letztes Update: 31. Oktober 2023, 10:55
Eine der „Paradestrecken“ der einst eigenständigen PostAuto-Region Berner Oberland ist die Linie 151 von Brienz zum Hasliberg – nicht die berühmteste zwar, aber eine der am besten frequentierten (wobei sie dafür in Spitzenzeiten mindestens fünf Fahrzeuge benötigt). Wir beginnen die Reise am Bahnhof Brienz, dem talseitigen Endpunkt mit Schnellzugsanschluss aus Interlaken – in der Saison begegnen sich hier zeitweise zwei Busse…
…wobei einer davon weiterfährt zur Haltestelle Rössli am westlichen Ende des Dorfes Brienz. Die Strasse durch das eigentlich schöne Ortszentrum mit seinen Holzhäusern ist trotz Umfahrzug gelegentlich etwas verstopft, denn Brienz wollen viele Touristen nicht verpassen. Es ist bekannt für seine Schnitzereien, aber auch Standort verschiedener bekannter Hotels und der Talstation der Brienz – Rothorn – Bahn, welche mit ihren täglichen Dampfzügen Bahn- und andere Touristen anlockt. Der Bus ist unterwegs vom Bahnhof zum Rössli und überquert in Kürze den Trachtbach.
Seit 2019 hat Brienz auch eine Art «Ortsbus», der in der Linie 151 integriert ist: Die Autobusse vom Hasliberg fahren weiterhin stündlich weiter über den Bahnhof hinaus, jedoch nicht entlang der Hauptstrasse, sondern über eine höher gelegene Quartierstrasse vorbei auch am Schulhaus – hier bei der Haltestelle Wissplatz.
Ab dem Rössliplatz führt die Schlaufe dann wie bisher der Hauptstrasse entlang zurück zum Bahnhof, wo, im Gegensatz zur Hinfahrt, einige Minuten auf die Weiterfahrt gewartet werden muss. Der Rössliplatz selbst ist nicht halb so idyllisch wie der Name es vermuten lässt – in erster Linie handelt es sich um einen grossen Parkplatz.
Unter Schweizern ist Brienz nicht nur als Ferienort bekannt – das Dorf hat auch traurige Berühmtheit erlangt wegen verschiedener schwerer Hochwasser mit grossen Schäden. Besonders heftig traf es den Ort 2005, als Tracht- und Glyssibach über die Ufer traten, 8 Häuser zerstörten und 2 Todesopfer forderten. Seither wurden über 40 Millionen Franken investiert, und der Glyssibach wird von neuen Dämmen zurückgehalten – direkt daneben nimmt das Postauto stündlich die Steigung nach Unterschwanden in Angriff…
…einer inzwischen langgezogenen Einfamilienhaussiedlung zwischen dem Glyssi- und dem ebenso berüchtigten Fulbach. Eine Höhenlinie weiter oben liegt dann auch das kleinere Oberschwanden. Der Blick geht zurück nach Unterschwanden, der Bus wird in Kürze den zwischen zwei ebenfalls nicht ganz ungefährlichen Bächen liegenden Dorfkern erreichen.
Ab Schwanden geht die Fahrt weiter nach Hofstetten, wobei zuerst der Weiler Schried, oberhalb des eigentlichen Dorfzentrums, bedient wird. Der Bus ist hier auf der Fahrt Richtung Brienzwiler unterwegs talwärts von Schried nach Hofstetten.
Hofstetten selbst ist eine von zwei Standortgemeinden des Freilichtmuseums Ballenberg, wo Gebäude aus der ganzen Schweiz als Zeitzeugen wieder aufgebaut werden. Auch das eigentliche Dorf ist gut erhalten – nicht zuletzt, da seit Eröffnung des Freilichtmuseums, das auch einiges an Verkehr generiert, die Strasse um die Siedlung umgeleitet wurde und das Dorfzentrum nach wie vor schmal und verwinkelt ist.
In der Ballenberg-Saison (sowie bei Skibetrieb) gibt es zusätzliche Kurse ab Brienz, welche direkt nach Hofstetten führen. Dabei wird auch der Weiler Fulbach bedient, wo unter anderem die Garage des zuständigen PostAuto-Unternehmers Flück Reisen steht. In der Zwischensaison sind hier nur wenige Busse unterwegs – insbesondere einige Kurz-Kurse Brienz – Fulbach als Zu-/Wegbringer für Fahrzeuge der anderen Linien ab Brienz. Hier erreicht ein Wagen der Linie 152 (Brienz – Axalp) gerade das Flück-Depot.
Das Freilichtmuseum selbst ist von zwei Seiten erschlossen, um unnötige Umwege zu ersparen. Kurz nach Hofstetten erreicht der Bus den Eingang „Ballenberg West“; es ist zugleich der Haupteingang mit einer gut ausgebauten Infrastruktur. Dank der zusätzlichen Kurse in der Saison wird er halbstündlich mit dem öV angebunden.
Weiter geht die Fahrt nach Briezwiler, der zweiten Standortgemeinde des Ballenbergs. Im Winter, wenn das Freilichtmuseum geschlossen ist, enden die stündlichen Kurse ab Brienz hier an der Haltestelle Bannholzfluh – unweit davon mündet die alte Strasse Brienz – Brienzwiler in die gut ausgebaute Brünig-Passstrasse, die in der Saison ebenfalls bedient wird.
Morgens und abends in der Hauptverkehrszeit fahren die Busse ab der Haltestelle Bannholzfluh weiter talwärts über Brienzwiler Dorf bis zum Bahnhof Brienzwiler, wo Anschluss an den Regionalverkehr nach Meiringen und Interlaken besteht. In der Sommersaison wird das Dorf (nicht aber der Bahnhof) Briezwiler ganztags bedient…
…denn es liegt direkt am Weg zur Haltestelle Ballenberg-Ost, dem zweiten Eingang zum Freilichtmuseum. Hier enden ab Brienz die stündlichen Taktkurse im Sommer.
Hingegen nehmen zusätzlichen Kurse am Vor- und Nachmittag die Bergfahrt über die sehr gut ausgebaute Passstrasse (inkl Kehrtunnel) in Angriff, um nach einer guten Viertelstunde den 1002 Meter über Meer gelegenen Bahnhof Brünig-Hasliberg zu erreichen. Hier bestehen Bahnanschlüsse von/nach Luzern und Meiringen, und der schnellste Weg aus der Zentralschweiz zum Ballenberg führt ebenfalls hier durch. Mit dem Postauto geht es weiter zum Hasliberg, aber dazu später.
Unterwegs zum Brünigpass bedienen die Busse auch den ansonsten nur über einen steilen Fussweg angebundenen oberen Dorfteil von Brienzwiler, um zur eigentlichen Brünig-Passstrasse zu gelangen. Diese umfährt das Dorf heute in einem Kehrtunnel, und die früher vom Durchgangsverkehr geplagten Wohngebiete um die Haltestelle Schlüssel, im Bild mit einem talfahrenden Kurs, sind ruhiger geworden.
Die eigentliche Bergfahrt Brienzwiler – Brünigpass bietet dann einige schöne Ausblicke, wobei etwa auf halber Höhe ein kleines Hochplateau mit dem Weiler Brünigen erericht wird. Im Kessel mit Nationalstrasse in Westen und Bahnlinie im Osten gelegen, ist der Weiler mit dem öV nicht direkt angebunden, und die entfernte Haltestelle an der Hauptstrasse wird nur wenige Male pro Tag bedient.
Umso besser sind die Verbindungen in die Ferienregion Hasliberg, welche ganzjährig stündlich, in der Winterhochsaison sogar halbstündlich angeboten wird. Im Gegensatz zur Linie Brienz – Brienzwiler ( - Brünig), welche zuerst durch das KTU AVBB bedient wurde, ist die Hasliberg-Linie eine ursprüngliche Regie-Linie, welche erst mit Auflösung der Regie Meiringen zur PU-Strecke wurde – nach einigen Jahren unter durchgehender Nummer 151 ab Brienz trägt die Linie Brünig – Hasliberg heute die Nummer 158. Die Regie-Fahrzeuge waren jeweils in der Endstation Hasliberg-Reuti garagiert, welche gleichzeitig auch Postgarage war – und die in Spitzenzeiten (hier ein Winter-Sonntag) recht gut gefüllt ist…
Seit 2007 fahren die PostAutos von PU Flück zwischen Brienz und Hasliberg, zuvor war einige Jahre PU Mäder, Schwanden, verantwortlich. Egal, wer fährt, zwischen dem Brünig und dem Hasliberg ist die steile Felswand der Brünig-Fluh zu durchqueren. Die Strasse ist inzwischen gut ausgebaut, fast zu gut – für eine Aufnahme des Busses mit Talblick ist heute etwas Kraxeln notwendig. Der Blick fällt in den durch die Aare aufgeschwemmten, topfebenen Talgrund mit dem Militär-Flugplatz, der dem Tourismusgebiet Arbeitsplätze, aber auch einen nicht zu unterschätzenden Fluglärm beschert.
Das Gebiet Hasliberg selbst besteht aus vier Ortschaften. Ab Brünig kommend wird zuerst Hohfluh mit dem alten Kurhaus erreicht, weiter geht dann die Fahrt über steile Alpweiden bis Goldern…
…und über die Anhöhe der Wasserwendi nach Reuti. Diese Aufnahme entstand bei Wasserwendi-Twing, der Bus hat den höchsten Punkt der Hauptstrasse in kürze erreicht und wird von den letzten Sonnenstrahlen beleuchtet – im Hintergrund fällt der Blick über das Aaretal hinaus ins Rosenlaui-Tal, welches ab Meiringen ebenfalls per Bus erreichbar ist.
Die Ortschaft Wasserwendi liegt als einziges der vier Dörfer etwas oberhalb der Hauptstrasse und muss mit einer Stichfahrt angefahren werden, die nicht von allen Bussen unter die Räder genommen wird – zumal die Talstation der Gondelbahn Käserstatt, einer von zwei Einstiegen ins Skigebiet, mit der Haltestelle Twing an der Hauptstrasse erreichbar ist. Der Setra 415NF im Bild hat die Stichfahrt ins Dorf Wasserwendi (mit dem Reka-Feriendorf) hinter sich gebracht und wird in Kürze, wieder auf der Hauptstrasse, die letzten Kilometer bis Reuti unter die Räder nehmen.