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Brusio, nebst Poschiavo das zweitgrösste Dorf im Puschlav und mit eigenen Schulanlagen gut ausgestattet, ist Ausgangspunkt für drei interessante Postautolinien, welche ausschliesslich mit Kleinbussen fahren und die im Dorfzentrum starten – hier besteht teilweise auch Anschluss von den übergeordneten Kursen aus Campocologno und Poschiavo. Der Kleinbus wartet auf die Abfahrt nach Selvaplana, was zum Zeitpunkt der Aufnahme (2011) noch keine offizelle Linie war.

Die einzige offizielle Linie führte nämlich damals ab Brusio nach Viano und war lange Jahre dem dort ansässigen PU Dorsa zugeteilt. Der Sprinter 313CDI, ursprünglich noch an ebendiesen PU abgeliefert, gehörte später zu PU Balzarolo und ist hier beim Wendemanöver im engen Dorfkern zu beobachten – heute fahren hier nur noch an Schultagen reguläre Linienbusse, ansonsten wird auf dem Gebiet der Gemeinde Brusio der Publicar angeboten.

Wer die spektakuläre Strasse geniessen will, hat also einiges an Planungsarbeit zu leisten. Die lohnt sich durchaus, ist doch die schmale Bergstrasse teilweise in den Fels gehauen – mit allen Nachteilen: Mehrere Steinschläge in den letzten Jahren und starke Vereisung im Winter nähren seit Jahren den Wunsch nach einer neuen Strasse ab Campascio – ob und wann diese kommen wird, ist angesichts des Spardrucks in Kanton und Gemeinden schwer abzuschätzen. Im Hintergrund rechts des Sees ist übrigens die Strecke nach Selvaplana gut zu erkennen.

Diese führt, im Gegensatz zur Linie nach Viano, im Zickzack über eine „schiefe Ebene“, wie sie südlich der Ostalpen häufig ist, bergwärts bis zur Siedlung Selvaplana. Erst seit 2011 öffentlich, ist sie aufgrund der dortigen Einfamilienhäuser die bestfrequentierte der Linien ab Brusio – hier ein Bus auf Talfahrt zwischen Garbela und Cötöngi…

…und kurz darauf auf der nächsten Bergfahrt bei Presa. Die kleinen Siedlungen konnten in den letzten Jahren moderat ausgebaut werden, hier in Presa und Cötöngi hat sich auch Gewerbe angesiedelt – und dazu ein kleines Ausflugshotel. Ausserhalb der Schultage ist auch dieses nur mit dem PubliCar erschlossen.

Die neuste der drei „Linien“ führt seit 2013 ab Brusio nach Cavaione. Streng genommen handelt es sich um einen „PubliCar“-Rufbus, der aber, im Vergleich zum üblichen, nur an schulfreien Tagen verkehrenden Tal-PubliCar keinen Tür-zu-Tür-Betrieb anbietet, sondern nur diese Strecke ohne Zwischenhalt fährt. Im Dorf selbst lassen sich die ganzjährigen Bewohner an einer Hand abzählen, und selbst die Post wird nur noch im Sommer in die Postfächer geliefert…

…die Strasse ist aber ganzjährig geöffnet. Im Sommer dient der Bus übrigens vor allem den Bikern, welche ab Cavaione ein kaum genutztes Netz an Bergrouten erwartet. Ausflügler, welche einfach die spektakuläre Landschaft bestaunen wollen, sind selten – dabei ist schon die Strasse eine Reise wert. Seit den 1960er-Jahren durchquert sie das Val dal Saent mit einem schmalen Tunnel und einer beeindruckenden Betonbrücke.

Nach Möglichkeit wird die Cavaione-Linien mit ihren Kehren vom Fahrzeug der Viano-Linie (inzwischen ein verkürzter Sprinter der aktuellen Generation) befahren; Hier ein Bus auf Talfahrt beim Weiler Scala – im Hintergrund sind gleich beide anderen Fahrtziele der Kleinbusse ab Brusio erkennbar: In der Mitte das Dorf Brusio, oberhalb die „schiefe Ebene“ mit Cötöngi und Selvaplana, rechts am Hang die Weidenterrasse von Viano. Die grösseren Sprinter können Cavaione, im Gegensatz zu Viano, nötigenfalls auch erreichen.