Letztes Update: 31. Oktober 2023, 10:52
Der Kurort Nendaz als einer der Einstiegspunkte in das Skigebiet «4 Vallées» zählt zu den grösseren Wintersportorten im französischsprachigen Wallis. In den letzten Jahren wurde schrittweise ein ausgedehntes Busnetz geschaffen, das die Leute aus dem ganzen Kurort (Nendaz Station – aus Nendaz Village fährt nur das Postauto) zu den Bergbahnen bringt. Mit dem Betrieb ist PU Lathion, Sion, beauftragt, wobei die Fahrzeuge saisonnal auch vom Partnerbetrieb VSA-MOB, Montreux, angemietet werden. So wartet an diesem Morgen ein bunter Mix vor der Talstation auf die Abfahrt: Ein Citaro ex Chrisma, St. Moritz (PU Lathion), ein Scania/Hess L94UB ex AAGS (PU VSA-MOB) und daneben ein Volvo 8900LE für die Linie nach Sion.
Die Linie 1 als kürzeste Linie führt nur über die kurze Strecke via Post nach Chaédo; da sie auf der ganzen Strecke von anderen Linien überlagert wird, fährt sie nur in der Hauptsaison, dafür aber alle 10-15 Minuten. Der Citaro im Bild stammt von den VZO und ist unterwegs bei der Haltestelle Patinoire in Richtung Bergbahnen.
Ein längerer Rundkurs ist jener der Linie 2, die Fahrzeit (und entsprechend die Taktfolge – die Linie wird von einem einzigen Fahrzeug bedient) beträgt rund 20 Minuten. Aufgrund der anspruchsvollen Strasse wird die Linie jeweils von einem Midibus bedient; hier unweit der Haltestelle Les Veillâs mit Blick auf die Berner Alpen.
Wenig später hat der Bus die Richtung auf einer abenteuerlichen Steilrampe (bis zu 16%) gewechselt und fährt eine Eben tiefer Richtung Dorf, der Blick geht nun über das Haupttal nach Ovronnaz. Bei der Haltestelle Combaneire passiert der Bus einen der alten Siedlungskerne der ursprünglichen Alp-Streusiedlung. Foto: Sarah Keller.
Weiter dorfeinwärts, bei der Haltestelle Tsamandon, wird die Strasse erneut anspruchsvoll – hier ist es aber eher die Kombination aus schlechten Sichtverhältnissen und schlechtem Strassenzustand, die den Chauffeur herausfordern. Im Schrittempo wird der MAN-Midibus (übrigens auch dies ein Fahrzeug des Partnerbetriebes VSA-MOB) durch die Engstelle manövriert, bevor er kurz darauf die Haltestelle Chaédo erreicht. Von dort ist es, parallel zur Linie 1, nicht mehr weit zur Bergbahn und der in der regel schon gut gefüllte Midibus wird durch den grösseren Standardbus entlastet.
Die Linie 3 bedient die Siedlungsgebiete östlich der Hauptzufahrt zur Talstation und wird mit einem Standardbus alle 15 bis 20 Minuten bedient. In La Bernoud ist der Wagen unterwegs talwärts, er hat die Haltestelle La Crêta verlassen… (Foto Sarah Keller)
…und wird danach eine Stichfahrt zur Haltestelle L’Antenne durchführen. Die dortige Höhenklinik trägt ebenfalls diesen Namen, der ganz offensichtlich von der danebenstehenden älteren Funkanlage stammt. Im Gegensatz zum Rest der Linie führt die Stichfahrt über eine enge Quartierstrasse, so dass für den Fotografen nur wenige Standpunkte möglich sind. Trotzdem kann auch hier der Blick zur Nordseite eingefangen werden…
Die Linie 5 wird als einzige Navettes-Linie nicht durch PostAuto bedient, sondern durch einen lokalen Transportunternehmer mit einem weissen Ford Transit. Die Linie führt nach Pracondu, dem Ausgangspunkt für mehrere Loipen und Schneeschuhtouren und deutlich oberhalb des Dorfes gelegen. Der Bus hat soeben gewendet und fährt vor der schönen Aussicht auf Sion zurück Richtung Bergbahnen.
Inoffiziell mit Nr. 6 bezeichnet, fährt auch ein Shuttlebus ab Nendaz nach Siviez. Der Bus, der als einziger nicht durch die lokale Tourismusorganisation, sondern durch die Bergbahnen finanziert wird, fährt (im Gegensatz zu den übrigen Linien) nach einem festen Fahrplan, von dem allerdings wiederum bei Grossandrang abgewichen werden kann. Auf der 20-minütigen Fahrt werden fast 500 Höhenmeter überwunden, trotzdem kommen auch hier praktische Niederflurbusse zum Einsatz. Wie nötig ein ÖV-Angebot zu diesem alternativen Einstiegspunkt ins Grossskigebiet ist, zeigt die Menge der Autos, welche über Kilometer der Strasse entlang parkiert werden…
Deutlich ruhiger geht es in Siviez im Sommer zu. Dann verirren sich vor allem einige Wanderer hierhin, und die Strecke wird als offizielle Postautolinie geführt – in der Regel sogar im Durchlauf ab/nach Sion. Das Foto zeigt einen 12.8 Meter langen Volvo 8700 bei Lavanthier; hier besteht einer von mehreren Zwischenhalten, welche im Winter mangels Nachfrage nicht offiziell bedient werden.