Letztes Update: 13. April 2024, 20:52
Der PU AutoPostale Capriasca entstand 2002 aus den Überresten eines konkursiten Vorgänger-PU und existierte während 17 Jahren bis 2019 – bevor auch dieser PU aus dem Luganeser Hinterland insolvent war und schliesslich in die Regie Lugano integriert wurde (welche dafür einen zusätzlichen Aussenstandort in Taverne erhielt). Der Fahrzeugpark war zuletzt recht einheitlich geworden, nachdem über die Jahre fast alle Hersteller in der Region präsent waren – in den Jahren 2017 und 2018 wurden drei grosse LE-Fahrzeuge der Bauart Volvo 8900LE beschafft, davon ein leicht verkürztes 11.2-Meter-Fahrzeug und 2 Standardbusse. Die drei Fahrzeuge wurden auf den «Tallinien» des Betriebes eingesetzt – also zwischen Lugano, Tesserete und Taverne sowie ab Lamone Richtung Bioggio-Molinazzo. Letztere Linie kam erst ab den 2010er-Jahren zu den ursprünglichen Linien hinzu, als in Lamone ein neuer Bus-Knoten geschaffen und damit die neuen Arbeitsplatzgebiete im Vedeggio angebunden wurden.
Für die Berglinien rund um Tesserte, das Haupt-Betriebsgebiet des Betriebs, wurde zuletzt 2017 und 2018 je ein Midibus der Bauart Solaris Urbino 8.9LE beschafft – die Fahrzeuge wurden vor allem auf schwächer frequentierten Kursen wie etwa der kurzen Linie nach Lelgio eingesetzt.
Insgesamt fünf Midibusse der Bauart Scania/Hess K320UB wurden zwischen 2009 und 2018 beschafft, insbesondere für die beiden Linien ab Tesserete ins Val Colla. Die Fahrzeuge, ursprünglich vom Solothurner Busbau-Unternehmer eigens für Schweizer Bergstrecken entwickelt und später unter dem Namen SwissAlpin vermarktet, sind die grössten Busse, welche die engen Bergstrassen im inzwischen fast vollständig zu Lugano gehörenden Bergtal befahren können. Nebst dem Linienverkehr gelangen sie wie alle Fahrzeuge des PU auch im Schülerverkehr zum Einsatz.
2014 wurden zwei Midibusse vom Typ Iveco/Rosero First 70C17 beschafft – während ein Fahrzeug für den Linienverkehr ausgerüstet war und so auf schwach frequentierten Kursen im Val Colla eingesetzt werden konnte, war das zweite Fahrzeug als ScolaCar explizit für den Schülerverkehr ausgestattet und als einziges Fahrzeug des Betriebes ausschliesslich für solche Aufgaben eingesetzt.
Das Vorgängermodell des 8900, der in Polen mit Stahlkarosserie aufgebaute 8700, war in insgesamt 3 Exemplaren im Capriasca im Einsatz auf den Tallinien. Der abgebildete verkürzte Wagen (11.4 Meter) wurde 2005 zusammen mit mehreren gleich grossen Fahrzeugen für die Regie Lugano beschafft und 2013 um einen 12-Meter-Wagen (ursprünglich 2010 an PU AutoPostale del Mendrisiotto geliefert) ergänzt…
…während ein noch kürzerer Hochflurwagen (10.8 Meter) mit Rollstuhllift 2006 ebenfalls neu an den PU abgeliefert wurde. Wie auf dieser Aufnahme gelangten die Fahrzeuge auch regelmässig in den «Autosilo Balestra», den Luganeser Endpunkt der Postautolinie über Vezio und Cureglio nach Tesserete.
Vor allem im Tessin verbreitet waren die Midibusse von Cacciamali aus dem lombardischen Brescia; im Capriasca standen alle drei in der Schweiz vorkommenden Hochflurbauarten im Einsatz: 2009 wurde ein 9.7 Meter langer Midibus als Ersatz für die ähnlich langen Neoplan N312K beschafft…
…und bereits 2006 ein kürzerer, 8.4 Meter langer TCC840. Insbesondere der kürzere TCC840 war ein sehr wendiges Fahrzeug, beide bewährten sich aber aufgrund zahlreicher Kinderkrankheiten und einer schwachen Motorisierung auf den Schweizer Berglinien nicht. Dank einem relativ kräfteschonenden Einsatz im Schülerverkehr überlebten die Fahrzeuge von AutoPostale Capriasca die meisten anderen Schweizer Cacciamali und wurden erst 2018 bzw. 2019 ersetzt.
Das gilt auch für den dritten solchen Wagen, den 2009 an PU Malcantone gelieferten und dort zu klein gewordenen TCC840-GT. Grundsätzlich gleich kurz und wendig wie der «normale» TCC840, war das Fahrzeug etwas höher und breiter – die Nachteile der Schwesterbauarten trafen leider aber auch auf diesen Fahrzeugtyp vollumfänglich zu.
Im Jahr 2004 wurde ein hochfluriger Sprinter 616CDI, Vertreter einer nur relativ kurzzeitig gebauten, schweren Zwischengeneration, beschafft, der nebst dem Schülerverkehr vor allem Verwendung auf schwach frequentierten Kursen nach Lelgio fand. Der Bus stand 11 Jahre im Einsatz, bevor er mit den neuen Iveco/Rosero-Midibussen überflüssig wurde.
Von der Betriebsgründung an stand ein Setra 315UL im Einsatz, welcher zuvor bereits 1996 an den Vorgänger-PU abgeliefert wurde. Der Bus wurde 2017 21-jährig durch einen Volvo 8900LE ersetzt, nachdem er wiederum zuletzt vor allem noch im Schülerverkehr eingesetzt wurde.
Drei weitere, typische Bergbus-Bauarten standen im Capriasca zeitweise im Einsatz: vier Neoplan Transliner der Bauart 312K mit Baujahren zwischen 1998 und 2001 wurden 2002 vom Vorgänger übernommen – während ein erstes Fahrzeug bereits 2007 verkauft wurde, wurden die übrigen Fahrzeuge 2014 bzw. 2015 durch Hess-Bergbusse ersetzt. Die Fahrzeugfamilie Transliner wurde durch Neoplan eigens für Postauto-Einsätze mit zusätzlichen Varianten ergänzt, was den Bussen eine grosse Verbreitung in der Schweiz ermöglichte – auch im Tessin prägten die Fahrzeuge während fast zwei Jahrzehnten das Bild des Postautos mit.
Das gilt ebenso für die kurzen, durch den Schweizer Carrossier Lauber aufgebauten MAN-Midibusse der verschiedenen HOCL-Bauarten. Sowohl der 10.180HOCL als auch der 11.220HOCL waren im Capriasca verbreitet – letzterer wurde 2011 ausrangiert und ist hier noch in Tesserete zu sehen. Zusätzlich war auch ein RizziBus/Mauri Carro Alpino hier beheimatet – von dem eigens durch einen Tessiner Ingenieur entwickelten und mit Evobus-Baukastenteilen gebauten Sonderling existiert jedoch in unserem Archiv bisher kein Foto.