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Chiesa Bus SA, Riazzino

Letztes Update: 30. Oktober 2023, 20:24

Der PostAuto-Unternehmer Chiesa aus Riazzino betreibt als Familienunternehmen seit bald 100 Jahren (1927) die Linie ins Verzascatal; in den letzten Jahren sind zusätzliche Linien in der Ebene hinzugekommen, teilweise als Zusatzangebote, teilweise als Ersatz für pensionierte Vorgänger-PU. So wurden auf Anfang 2021 die Linien der Firma TP Gambarogno aus Vira übernommen, zusammen mit einigen Fahrzeugen. Für die Hauptlinie 350 (S. Antonino–Cadenazzo–Magadino–Dirinella) wurden zwei fabrikneue Iveco Crossway LE beschafft, welche daneben auch als Beiwagen im Verzascatal eingesetzt werden können. Den beiden Fahrzeugen folgte kurz darauf ein dritter Crossway, womit bei voller Funktionsfähigkeit der Flotte alle drei Umläufe des Betriebes auf der Linie 350 (der vierte wird von PU ATT, Cadenazzo, durchgeführt) abgedeckt werden können.

Dabenen werden auf der Linie auch die beiden MAN-Standardbusse eingesetzt, welche vom Vorgänger-PU übernommen wurden. Es handelt sich dabei um je einen Überlandbus A20 und Stadtbus A21, wobei letzterer im Vergleich zu seinen deutschschweizer Geschwistern ebenfalls nur zweitürig gebaut wurde. Ein zweiter A20 wurde ausserdem von PU Starnini, Tenero, übernommen, welcher per Anfang 2021 seine Tal-Leistungen zwischen Bellinzona und Locarno verloren hat. Das Bild zeigt den A20 ex PU TP Gambarogno in Magadino. Der A21 wurde inzwischen durch obigen Crossway LE ersetzt – die beiden A20 stehen nach wie vor im Einsatz (und kommen auch als Reserve im Stadtverkehr Bellinzona zum Einsatz).

Für die «Collina» wurden zwei Midibusse der Bauart Scania/Hess K320UB «SwissAlpin» in 9.7-Meter-Ausführung übernommen, diese wurden 2011 und 2018 erbaut. Während die Fahrzeuge beim alten PU auch Leistungen nach Indemini abdeckten, bleiben nun nur noch starke Kurse zwischen Magadino und Gerra – daneben sind die Fahrzeuge eine Art «Mädchen für alles». Das neuere Fahrzeug ist dabei an den inzwischen üblichen «Türrahmen» erkennbar, welche deren Sichtbarkeit für Sehbehinderte verbessert.

Für die kleinen Nebenlinien ab Ranzo nach Caviano und S. Abbondio wurde zudem ein Kleinbus der Bauart Sprinter 516CDI 4x4 übernommen; das hochflurige Fahrzeug wird daneben auch für Ablösefahrten verwendet. Ein weiterer «Kleiner» ex Gambarogno ist ein Vario-Midibus mit Heck-Niederflureinstieg. Der Bus wurde mit dem neuen Angebot im Gegensatz zum Vorgängerbetrieb wieder vermehrt eingesetzt…

…und 2023 vorübergehend durch einen Iveco/Rosero-Midibus ex Regie ersetzt. Der definitive Ersatz ist für 2024 geplant.

Ende 2014 kam eine neue Leistung dazu, welche sich von den Berg-Leistungen im Verzascatal kaum mehr unterscheiden könnte: Die Linie 3 des neuen Stadtbus-Systems von Bellinzona. Dafür wurden drei fabrikneue Volvo 7900H-Hybridbusse beschafft, welche seither zusammen mit einem 2013 gebauten und von der Regie Ende 2014 übernommenen Fahrzeug den Viertelstundentakt auf der Linie sichern. Als Reserve kommen heute auch die MAN-Fahrzeuge vom Gambarogno zu Ehren.

Auch im Schülerverkehr betätigt sich der PU abseits seiner Stammstrecke: Mit zwei dreiachsigen MAN/Beulas 26.460HOCL Spica C (im Bild ein baugleiches Fahrzeug der Regie) befördert man ausschliesslich die jüngsten Fahrgäste durch die «Sonnenstube der Schweiz» (ältere dürften sich noch an diesen Slogan des Tessins erinnern…).

Für die Stammlinie ins Verzascatal werden hauptsächlich Iveco Crossway eingesetzt, wobei zwischen 2019 und 2021 drei Fahrzeuge in der «Pro»-Ausführung (Kombibus-Variante) beschafft wurden. Davor wurden 2015 bereits zwei Fahrzeuge beschafft, allerdings in der klassischen Ausführung. Einer der Busse verlässt hier den Bahnhof Tenero in Richtung Verzascatal.

Auch die 2015er Fahrzeuge waren nicht die ersten Fahrzeuge dieses Typs bei Chiesa: Bereits 2009 wurde als eines der schweizweit ersten vier solchen Fahrzeuge ein Wagen für die Linie ins Verzasca abgeliefert, hier zu sehen mit einem Schülerkurs (die dritte „Linie“ von Chiesa) in Tenero. Das Fahrzeug wurde allerdings 2016 an PU Via-Lines, Lugano, abgegeben.

Zuvor beschaffte man für die Linie Fahrzeuge von Setra: 2008 gelangte dieser 10.8 Meter lange Setra 412UL zur Ablieferung…

…und bereits seit 2003 stehen zwei 11.32 Meter lange Setra 313UL zur Verfügung. Eines der beiden Fahrzeuge diente von 2014 bis 2020 als Reservewagen für die Stadtlinien in Bellinzona und ist dafür mit Aufklebern versehen worden, während der zweite Wagen weiterhin im Verzascatal zu sehen ist. Zwei weitere baugleiche Fahrzeuge sind seit 2018 (zusammen mit einem MB-Reisewagen) von der Regie für Schülerkurse angemietet und später angekauft. Inzwischen wurden zwei der vier Fahrzeuge im Rahmen der Bereinigung der Ersatzfahrzeugparks ausrangiert.

Vor der Setra-Ära gehörte Chiesa zu den diversen PU im Tessin, welche mit Neoplan-Fahrzeugen ausgestattet wurden. Dazu gehörte dieser Neoplan N314Ü im Euroliner-Design, welcher 2003 an die Regie abgeliefert wurde und erst 2008 zu PU Chiesa stiess. Der Wagen wurde während einigen Jahren auch auf den Kursen Bellinzona – Locarno eingesetzt (welche inzwischen von PU Starnini gefahren werden), später diente er vor allem als Reserve für das Verzascatal. Im Jahr 2019 wurde der inzwischen 16-jährige Wagen mit Defekt abgestellt, ein Ersatz dürfte im Laufe des Jahres eintreffen.

Bereits ganz am Anfang der Neoplan-Ära bei PostAuto, nämlich 1996, wurden drei Transliner beschafft: Ein Neoplan N312Ü in verkürzter 9.7-Meter-Ausführung wurde noch bis 2013 eingesetzt…

…während die beiden N316Ü-Standardwagen lange Zeit die Hauptlast trugen und deshalb schon 2008 bzw. 2010 mit recht hohen Kilometerleistungen ersetzt wurden.

Noch etwas älter war dieser Setra 213UL, mutmasslich vor 1990 gebaut. Das Fahrzeug wurde 2008 durch einen Setra 412UL ersetzt, womit die Nachfolge des Busses quasi „familienintern“ geregelt werden konnte.

Nebst den Linien fährt PU Chiesa für PostAuto auch Leistungen im touristischen Reiseverkehr. Der dafür beschaffte Mercedes-Benz O404 aus 2000 gehört zu den letzten seiner Art – 2012 durch einen Temsa Safari in die Reserve versetzt, ist das sehr gepflegte Fahrzeug seit dem brandbedingten Ausscheiden des türkischen Nachfolgers 2013 zusammen mit erwähntem Miet-O350 der Regie wieder vorrangig für den Reiseverkehr (oder in Ausnahmefällen auch im Linienverkehr) zuständig. Das sehr gut gepflegte Fahrzeug stand schlussendlich bis 2022 im Einsatz, als es 22-jährig aufgrund der zunehmend wegfallenden Extrafahrten ausrangiert wurde.